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Brandeinsatz
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Einsatzort Details

Hofweinzier 20, 94327
Datum 16.02.2015
Alarmierungszeit 01:06 Uhr
Einsatzbeginn: 01:20 Uhr
Einsatzende 17:47 Uhr
Einsatzdauer 16 Std. 41 Min.
Alarmierungsart Sirene / FME
Einsatzführer Stefan Altmann
Einsatzleiter Straubing Land 1 KBR Uttendorfer
Mannschaftsstärke 1/8
eingesetzte Kräfte

Rettungsdienst
    Polizei
      THW - Fachberater
        Feuerwehr
        Energieversorger
          Land 1 KBR Uttendorfer
            Land 2 KBI - II Weninger
              Land 4 KBI - I Weber
                Land 3 KBI - III Schmitzer
                  Land 2/1 KBM Schießl
                    Land 2/3 KBM Faltl
                      Fahrzeugaufgebot   Florian Steinburg 44/1

                      Einsatzbericht

                       

                      Der Rosenmontag 2015 wird im Landkreis Straubing-Bogen so schnell nicht vergessen werden: einen Brand in dieser Größenordnung hat es seit fast 30 Jahren nicht mehr gegeben. Kurz nach Mitternacht war ein Großbrand bei der Lohmann AG, besser bekannt als "Wiesenhof" in Hofweinzier bei Bogen ausgebrochen. Noch in den Mittagsstunden waren 469 Feuerwehreinsatzkräfte aus 37 Feuerwehren des Landkreises Straubing-Bogen und zusätzliche Verstärkung aus den Nachbarlandkreisen mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Brandspezialisten der Kriminalpolizei Straubing haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Schaden wird im höheren zweistelligen Millionenbereich angesiedelt.

                      Es war 0:08 Uhr als die Integrierte Leitstelle (ILS) Alarm auslöste. Sie war durch einen Arbeiter der Frühschicht informiert worden, der bei seiner Ankunft auf dem Betriebsgelände Flammen aus einer der Produktionshallen bemerkt hatte. Bei der Anfahrt der ersten Feuerwehren schlugen die Flammen bereits aus dem Dach und die ersten Nachalarmierungen wurden durchgeführt. "Nach der ersten Erkundung auf dem Gelände mit einem 6.000 Quadratmeter großen Hallenkomplex war klar, dass mehr Wasser benötigt wird als hier zur Verfügung steht" erklärt Kreisbrandrat Albert Uttendorfer, der den Einsatz leitete. Sofort wurden die drei Dispo-Gruppen "Wasser" aus dem gesamten Landkreis Straubing-Bogen zum Einsatzort gerufen. Durch die sehr hohen Gebäude waren gleichzeitig mehrere Drehleitern erforderlich, die von den Feuerwehren der Stadt Bogen, der Stadt Straubing, Mallersdorf, Metten, Plattling, Viechtach und der Gelenkmast der Stadt Straubing (Werkfeuerwehr Dingolfing war angefordert, aber defekt) gestellt und eingesetzt wurden. Natürlich galt das erste Augenmerk dem Brand, jedoch war von Anfang an auch der Blick auf die hohen Mengen von gelagertem Ammoniak gerichtet, das es zu schützen galt. Ständig durchgeführte Messungen ergaben, dass für die Bevölkerung zu keiner Zeit Gefahr bestand. Erschwerend kam bei diesem Brandeinsatz hinzu, dass durch herabfallende Teile der Dachkonstruktion kein Innenangriff gestartet werden konnte. Die Löscharbeiten mussten ausschließlich von außen über seitliche Eingänge und über Dach gemacht werden. Für die Wasserversorgung wurden sieben B-Leitungen von der Donau her zum Brandobjekt gelegt. Zum Verständnis dieser Dimension: das waren insgesamt 11,2 Kilometer Schlauchstrecke bzw 560 B-Schläuche, die zu den Verteilern für die Löscharbeiten führten. Insgesamt war die Koordination dieses Einsatzes mit mehreren hundert Einsatzkräften eine logistische Meisterleistung. Als zweite besondere Herausforderung war der Großbedarf an Atemschutzkräften zu bewerkstelligen: in der Mittagszeit waren 76 Atemschutzträger aus dem Landkreis Straubing-Bogen im Einsatz sowie zusätzliche 30 Mann aus Plattling, Metten, Viechtach, Straubing Stadt und Wörth an der Donau. Am frühen Nachmittag rückte zusätzlich der Atemschutzcontainer der Berufsfeuerwehr Regensburg und der Freiwilligen Feuerwehr Regensburg Löschzug Winzer an, um die Sicherstellung des Atemschutzes für die nächsten 24 Stunden zu gewährleisten. Sie alle wurden vom Kreisbrandmeister für Atemschutz Bernhard Gruber in einem eigenen Zelt betreut und koordiniert. Wertvolle Arbeit bei der gesamten Logistik leistete auch die UG-OEL (Unterstützungsgruppe örtlicher Einsatzleiter) von der FF Parkstetten. "Insgesamt waren fünf Abschnittsleiter eingesetzt, die mit der gesamten Mannschaft hervorragende Arbeit geleistet haben" sagt Kreisbrandrat Albert Uttendorfer, der auch die landkreisübergreifende Zusammenarbeit lobt - beispielsweise den Einsatz der Fernüberwachung aus Viechtach zur Unterstützung von Abschnittsleiter West KBI Werner Schmitzer. Durch das Einhalten der Sicherheitsvorkehrungen seien auch keine Personenschäden durch Brand oder Rauch bei den Einsatzkräften aufgetreten. Vier Kameraden seien beim Ausrutschen auf Eis leicht verletzt worden. "Vor allem in den frühen Morgenstunden war der Kampf gegen die Kälte ein zusätzliches Erschwernis, denn das Löschwasser gefror sofort am Boden und schaffte große Eisflächen auf dem Gelände", so Uttendorfer. Seitens des Rettungsdienstes waren ständig zwanzig Einsatzkräfte vor Ort, wie als Einsatzleiter Thomas Dietweger vom BRK erklärte. Nicht nur die Bereitschaft für den Fall eines Notfalles, sondern auch die Verpflegung aller eingesetzten Kräfte mit warmen Getränken und Speisen oblag dem BRK und wurde angesichts des stundenlangen Einsatzes bei eisigen Temperaturen dankbar angenommen.

                      Um dem Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen freie Zufahrt zu gewähren und die Arbeit der Einsatzkräfte nicht noch durch starken Verkehr zusätzlich zu erschweren wurde die Staatsstraße 2125 komplett gesperrt. Völlig unverständlich jedoch die Rücksichtslosigkeit und Frechheit unzähliger Autofahrer im Umgang mit einer Totalsperre, die durch ein blinkendes Polizeifahrzeug, Umleitungsschild und Polizeibeamten mit "Stoppschild" mehrfach gekennzeichnet ist.

                      Die Brandursache ist unklar. Untersuchungen haben die Kriminalpolizei Straubing und Brandspezialisten aufgenommen. Durch das Einstürzen von Zwischenwänden und Dachteilen sowie bestehender Einsturzgefahr weiterer Gebäudeteile kann der Brandort von den Ermittlern derzeit jedoch nicht betreten werden. Auch die Zukunft der teilweise bis zu 1000 Arbeitsplätze der Lohmann AG (Deutschlands größtem Geflügelproduzenten mit deutschlandweit insgesamt 5700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro) am Standort Hofweinzier ist derzeit völlig ungewiss.

                      Verfasser: KFV-Pressereferentin Irmgard Hilmer, Foto: Irmgard Hilmer

                       

                      Der Rosenmontag 2015 wird im Landkreis Straubing-Bogen so schnell nicht vergessen werden: einen Brand in dieser Größenordnung hat es seit fast 30 Jahren nicht mehr gegeben. Kurz nach Mitternacht war ein Großbrand bei der Lohmann AG, besser bekannt als "Wiesenhof" in Hofweinzier bei Bogen ausgebrochen. Noch in den Mittagsstunden waren 469 Feuerwehreinsatzkräfte aus 37 Feuerwehren des Landkreises Straubing-Bogen und zusätzliche Verstärkung aus den Nachbarlandkreisen mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Brandspezialisten der Kriminalpolizei Straubing haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Schaden wird im höheren zweistelligen Millionenbereich angesiedelt.

                      Es war 0:08 Uhr als die Integrierte Leitstelle (ILS) Alarm auslöste. Sie war durch einen Arbeiter der Frühschicht informiert worden, der bei seiner Ankunft auf dem Betriebsgelände Flammen aus einer der Produktionshallen bemerkt hatte. Bei der Anfahrt der ersten Feuerwehren schlugen die Flammen bereits aus dem Dach und die ersten Nachalarmierungen wurden durchgeführt. "Nach der ersten Erkundung auf dem Gelände mit einem 6.000 Quadratmeter großen Hallenkomplex war klar, dass mehr Wasser benötigt wird als hier zur Verfügung steht" erklärt Kreisbrandrat Albert Uttendorfer, der den Einsatz leitete. Sofort wurden die drei Dispo-Gruppen "Wasser" aus dem gesamten Landkreis Straubing-Bogen zum Einsatzort gerufen. Durch die sehr hohen Gebäude waren gleichzeitig mehrere Drehleitern erforderlich, die von den Feuerwehren der Stadt Bogen, der Stadt Straubing, Mallersdorf, Metten, Plattling, Viechtach und der Gelenkmast der Stadt Straubing (Werkfeuerwehr Dingolfing war angefordert, aber defekt) gestellt und eingesetzt wurden. Natürlich galt das erste Augenmerk dem Brand, jedoch war von Anfang an auch der Blick auf die hohen Mengen von gelagertem Ammoniak gerichtet, das es zu schützen galt. Ständig durchgeführte Messungen ergaben, dass für die Bevölkerung zu keiner Zeit Gefahr bestand. Erschwerend kam bei diesem Brandeinsatz hinzu, dass durch herabfallende Teile der Dachkonstruktion kein Innenangriff gestartet werden konnte. Die Löscharbeiten mussten ausschließlich von außen über seitliche Eingänge und über Dach gemacht werden. Für die Wasserversorgung wurden sieben B-Leitungen von der Donau her zum Brandobjekt gelegt. Zum Verständnis dieser Dimension: das waren insgesamt 11,2 Kilometer Schlauchstrecke bzw 560 B-Schläuche, die zu den Verteilern für die Löscharbeiten führten. Insgesamt war die Koordination dieses Einsatzes mit mehreren hundert Einsatzkräften eine logistische Meisterleistung. Als zweite besondere Herausforderung war der Großbedarf an Atemschutzkräften zu bewerkstelligen: in der Mittagszeit waren 76 Atemschutzträger aus dem Landkreis Straubing-Bogen im Einsatz sowie zusätzliche 30 Mann aus Plattling, Metten, Viechtach, Straubing Stadt und Wörth an der Donau. Am frühen Nachmittag rückte zusätzlich der Atemschutzcontainer der Berufsfeuerwehr Regensburg und der Freiwilligen Feuerwehr Regensburg Löschzug Winzer an, um die Sicherstellung des Atemschutzes für die nächsten 24 Stunden zu gewährleisten. Sie alle wurden vom Kreisbrandmeister für Atemschutz Bernhard Gruber in einem eigenen Zelt betreut und koordiniert. Wertvolle Arbeit bei der gesamten Logistik leistete auch die UG-OEL (Unterstützungsgruppe örtlicher Einsatzleiter) von der FF Parkstetten. "Insgesamt waren fünf Abschnittsleiter eingesetzt, die mit der gesamten Mannschaft hervorragende Arbeit geleistet haben" sagt Kreisbrandrat Albert Uttendorfer, der auch die landkreisübergreifende Zusammenarbeit lobt - beispielsweise den Einsatz der Fernüberwachung aus Viechtach zur Unterstützung von Abschnittsleiter West KBI Werner Schmitzer. Durch das Einhalten der Sicherheitsvorkehrungen seien auch keine Personenschäden durch Brand oder Rauch bei den Einsatzkräften aufgetreten. Vier Kameraden seien beim Ausrutschen auf Eis leicht verletzt worden. "Vor allem in den frühen Morgenstunden war der Kampf gegen die Kälte ein zusätzliches Erschwernis, denn das Löschwasser gefror sofort am Boden und schaffte große Eisflächen auf dem Gelände", so Uttendorfer. Seitens des Rettungsdienstes waren ständig zwanzig Einsatzkräfte vor Ort, wie als Einsatzleiter Thomas Dietweger vom BRK erklärte. Nicht nur die Bereitschaft für den Fall eines Notfalles, sondern auch die Verpflegung aller eingesetzten Kräfte mit warmen Getränken und Speisen oblag dem BRK und wurde angesichts des stundenlangen Einsatzes bei eisigen Temperaturen dankbar angenommen.

                      Um dem Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen freie Zufahrt zu gewähren und die Arbeit der Einsatzkräfte nicht noch durch starken Verkehr zusätzlich zu erschweren wurde die Staatsstraße 2125 komplett gesperrt. Völlig unverständlich jedoch die Rücksichtslosigkeit und Frechheit unzähliger Autofahrer im Umgang mit einer Totalsperre, die durch ein blinkendes Polizeifahrzeug, Umleitungsschild und Polizeibeamten mit "Stoppschild" mehrfach gekennzeichnet ist.

                      Die Brandursache ist unklar. Untersuchungen haben die Kriminalpolizei Straubing und Brandspezialisten aufgenommen. Durch das Einstürzen von Zwischenwänden und Dachteilen sowie bestehender Einsturzgefahr weiterer Gebäudeteile kann der Brandort von den Ermittlern derzeit jedoch nicht betreten werden. Auch die Zukunft der teilweise bis zu 1000 Arbeitsplätze der Lohmann AG (Deutschlands größtem Geflügelproduzenten mit deutschlandweit insgesamt 5700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro) am Standort Hofweinzier ist derzeit völlig ungewiss.

                      Verfasser: KFV-Pressereferentin Irmgard Hilmer, Foto: Irmgard Hilmer
                       
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